| |

Über den Zusammenhang von Rassismus und Sprache

Autor*innen: Julia Boschmann, Astou Maraszto

Sprache spielt als politisches Machtinstrument eine zentrale Rolle, weil sie Rassismus transportieren und verfestigen kann.

Zu verstehen, wie Rassismus historisch gewachsen ist, ist eine bewährte Methode, um Rassismus im Jetzt beim Namen nennen zu können und ihm eine schwere Zukunft zu bescheren.

Arndt 2015:9

Historisch betrachtet waren in Österreich und Deutschland diesbezüglich vor allem Kolonialismus (Ende 15. Jahrhundert bis Mitte 20. Jahrhundert), aber auch Nationalsozialismus (1920 bis 1945) besonders prägend.

In der Zeit des europäischen Kolonialismus eroberten und beherrschten weiße Menschen durch abscheuliche Vorgangs- und Umgangsweisen Gebiete in Afrika, Teilen Asiens und Amerika. Die Entrechtung, Unterdrückung und Ausbeutung der nicht-weißen, besonders aber der Schwarzen Bevölkerung in den kolonialisierten Regionen durch weiße Menschen wurde damit gerechtfertigt, dass sie im Gegensatz zu europäischen Gesellschaften »geschichtslos« und »unzivilisiert« seien.

Auch zur Zeit des Nationalsozialismus waren noch weite Teile der Welt durch den europäischen Kolonialismus geprägt. Der Zweite Weltkrieg ging dann einher mit einer rassistisch begründeten systematischen Vernichtungspolitik gegen Teile der Zivilbevölkerung und Kriegsgefangenen.

Besonders Juden_Jüdinnen (auf die Nutzung des * wird hier aufgrund seiner Geschichte im Nationalsozialismus verzichtet), aber auch Romnja und Sintizze, als »slawisch« angesehene Bevölkerungsgruppen sowie psychisch kranke Menschen und Menschen mit Behinderungen waren von dieser Politik betroffen; auch der Rassismus gegen Schwarze Menschen verschärfte sich im Krieg [Fußnote 2].

Noch heute wirken Kolonialismus und Nationalsozialismus in unserer Sprache, wie auch die folgenden Beispiele aus dem Pferdebereich zeigen.


Fußnoten

[1] vgl. IDA 2022, Netzwerk Black She 2019:1

[2] vgl. KZ Gedenkstätte Neuengamme 2019:8ff, Czech 2007:164

Literatur und Quellen

Arndt, Susan (2015): Rassismus. Die 101 wichtigsten Fragen, 2. Auflage, S. 9.

Czech, Herwig (2007): „Vorwiegend negerische Rassenmerkmale“. AfrikanerInnen und farbige „Mischlinge“ im Nationalsozialismus, in: Sauer, Walter (Hg*in): Von Soliman zu Omofuma. Afrikanische Diaspora in Österreich: 17. bis 20. Jahrhundert, Innsbruck, Wien, S.164.

IDA – Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (2022): Glossar: Diskriminierung, kulturelle Aneignung, Rassismus, Rassismuskritik, Weiß/Weißsein, https://www.idaev.de/recherchetools/glossar/ [externer Link] am 15.02.2022.

KZ Gedenkstätte Neuengamme (2019): Verflechtungen. Koloniales und rassistisches Denken und Handeln im Nationalsozialismus, https://verflechtungen-kolonialismus-nationalsozialismus.de/files/PDF/NG_Verflechtungen_Bildungsmaterialien.pdf [externer Link] am 14.02.2022, S. 8-123.

Netzwerk Black She (2019): Sprachmächtig. Glossar gegen Rassismus, https://www.el-maawi.ch/assets/templates/public/image/Flyer/Glossar%20RACE.pdf [externer Link] am 14.02.2022, S. 1.